Ein Nachruf.
Ich (Nikolaus Kirchmayr) bin in meiner Kindheit nicht sonderlich viel geritten – so wie heute – es gab aber eine Zeit, wo ich richtig besessen war. Angefangen hat das Ganze eines Sommers im Alter von 14 Jahren. Ich zitiere Hannah Chmelik (damals auch noch jünger…): „Hach der Sommer (2005) war lustig. Das erste Mal erblickt der kleine Nikolaus das Licht des Hofes Gut Pöllndorf. *gg* Er hatte noch sehr wenig Erfahrung mit Pferden...“
Und so kaufte ich meinen Eltern das damalige Schuldpferd Kjarkur frá Reykjavik ab, Geld war damals eine Nebensache (ich konnte ihn aber auch um den günstigen Preis von einem Euro erstehen). Das Jahr darauf (nach Abschluss von lästigen Nebensachen wie den Reiterpass), war ich bei der Sichtung für den FEIF Youth Cup. Der Leiter der Veranstaltung – Reinhard Loidl – sprach mich darauf an, ob ich nicht evtl. mit einem anderen Pferd reiten könnte, er dachte dabei an Papa's Turnierpferd Raudhetta.
Diese durfte ich mir dann tatsächlich !!einmalig!! für den FYC borgen. Nach der erfolgreichen Beendigung eines Bewerbes (bedeutet natürlich gewonnen:)), besprachen Papa, Raudhetta und ich die weiteren sportlichen Ziele. Und außerdem gab es noch Unterstützung von Gereon UND Rat & Tat von Einar Ragnarsson.
Youth Cup – ein voller Erfolg, sowohl in meiner persönlichen, wie auch sportlichen Weiterentwicklung (T6 gewonnen + Eva Maria Gerlach Award).
Die nächsten Jahre rockte Raudhetta mit mir die Turniersaisonen.
T2+V2+Gesamtwertung waren bei allen Österreichischen Meisterschaften gesichert – sofern Raudhetta beschloss zu traben.
Sportlicher Höhepunkt war für mich – trotz der vorhergehenden WM Teilnahme in Oirschot 2007 – die Mitteleuropäische Meisterschaft in Terenten, Südtirol bei Jacqueline und Ewald Schmid.
Neben der unglaublich positiven Stimmung während der ganzen Veranstaltung, konnten wir dann auch noch den mitteleuropäischen Meistertitel im T2 erreiten.(Seitenhieb: Gereon, du schuldest mir noch eine New York Reise!!)
Das war der Abschluss unserer Turnierkarriere. Der Berufsalltag hatte uns wieder eingeholt. Raudhetta ging in die Zucht und schenkte dort meinen Eltern viele unheimlich tolle Nachkommen. Am Foto: Rodadis von Weistrach und ihr Züchter und Schmied.
Erst in den letzten eineinhalb Jahren kehrte sie wieder zu mir zurück und wohnte im Stall direkt unter unserem Wohnhaus. Trotz „All you can eat“ und zwei wunderbaren Mitreiterinnen, die sich toll um meine Hetti kümmerten- wurde sie leider immer schwächer und zum Schluss wollten ihre Beine nicht mehr so wie sie. Ich hab beruflich bedingt eine sehr professionelle Einstellung zu derartigen Entscheidungen. Und doch war es heute die schwierigste Entscheidung des Jahres für mich, meine Raudhetta gehen zu lassen. Machs gut, allerliebste Raudhetta und DANKE!!!
Nachsatz:
Letzten Sommer – Raudhetta war fit wie schon lange nicht mehr, durfte ich noch einmal beim Pöllndorfer Hausturnier mitmachen. Beim Nachhause reiten waren unsere Schafe mal wieder ausgebüxt. Blitzschnell und ohne jegliche Zügelhilfe, rein mit Gewichtsverlagerung, trieb Raudhetta die Entkommenen wieder zurück in ihre Weide. Unglaublich – ich bin gespannt ob ihre Nachkommen das auch mal so können!
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