Mit diesem Ruf ist Helga Heiligenmann ihr geliebtes Pferd in der Reitstunde angaloppiert.... ganz klassisch mit aufgestellter Gerte wie auf einem barocken Stich.
Dekkja de Bourbon, 1991 geboren, war ab Ende der 90er Jahre Helga's Leib- und Magenpferd. Die Tage, an denen sie ihr Pferd nicht gesehen hat, sind eindeutig in der Minderheit.
Helga wurde am 9.4.1941 in Wiener Neustadt geboren, wuchs aber in Saarbrücken auf. Es mag dieser Jugendzeit geschuldet sein, dass Helga ein absolut direkter Mensch war. Der Konjunktiv war nicht das Ihre. Hinter ihrer Direktheit stand allerdings ein Mensch mit einem großen Herz.
Es sind viele Schnurren, die uns an sie mit einem Schmunzeln zurückdenken lassen. Eine davon: Am Ruhetag schellt in aller Hergottsfrüh das Telefon von Barbara. "Du musst mir helfen, ich bin vom Pferd gefallen und kann nicht mehr aufstehen. Ich liege beim Holzapfelhäusl". Es war der Schenkelhals..... Ein paar Tage nach der OP war Helga mit Rollator am Hof und mit ihrer Dekkja unterwegs...
Das sollte dann übrigens zum täglichen Bild am Hof werden. Helga, die krankheitsbedingt nicht mehr reiten konnte, war täglich auf unserer Waldrunde unterwegs. Ausgerüstet mit einem Rollator und einer ordentlichen Packung Leckerlis absolvierte sie ihre Runde mit einem frei mitgehenden Pferd..... Die Poellndorf-Katzen waren meist auch dabei. Das Bild erinnerte an die Bremer Stadtmusikanten.... ließ einen lächeln und sich still freuen....
Es war wieder ein morgendlicher Anruf, der Barbara erreichte, vor ein paar Wochen im Urlaub. Auf der Mobilbox eine Nachricht von Helga: "Ich gehe jetzt auf die Intensivstation, passt auf meine Dekkja auf". Helga ist am Abend des 14.7. gestorben. Auf ihr Pferd werden wir aufpassen. Wir denken in Dankbarkeit an die gute Zeit, die wir miteinander hatten.
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