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Und wenn morgen der Jüngste Tag wäre...

... würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen.


Wer die Nachrichten speziell in diesem Sommer verfolgt hat, könnte angesichts der Brand-, Flut- und Dürrekatastrophen in Agonie verfallen. Speziell wenn man/frau daran denkt, was die "große" Politik verspricht (aber bisher nicht umsetzt) und die Kommunalpolitik in der Praxis macht.



Der Klimawandel und seine Folgeerscheinungen stellt unsere Art zu leben und zu konsumieren in Frage. Es ist mittlerweile klar, dass uns für ein Umschwenken nur mehr ein kleines Zeitfenster geschenkt ist. Jede/r einzelne von uns weiß, dass er/sie Teil des Problems ist und Teil der Lösung werden sollte. Darum hat sich die Community am Islandpferdehof Gut Poellndorf zu einem praktischen Schritt entschlossen. Der Hof wird seine Grünlandflächen möglichst als Dauergrünland belassen. Die ganzjährige Bodenbedeckung und der Aufbau von Humus ist eine Möglichkeit, CO2 zu speichern. Ausserdem möchten wir das "Netz der Natur" wieder dichter weben. Darum wurden 2019 entlang der neu erstellten Paddocks rund 100 Pappeln gesetzt. In einem zweiten Schritt haben Mitglieder des Reitvereins, EinstellerInnen und Freunde des Hofes am vergangenen Samstag weitere 100 Laubbäume auf den zum Hof gehörenden Wiesen gepflanzt. Diese Pflanzaktion hat unter dem Namen "Eine Weide für die Weide" stattgefunden. Noch in diesem Herbst folgen 50 Apfel- und Birnenbäume, die als Allee die Hofzufahrt begleiten werden.


Wir sind uns klar darüber, dass diese Aktion die Welt nicht retten wird, ABER: wir wollen ein Zeichen setzen, dass Landschaft und Natur nicht unbegrenzt vorhanden sind und dass wir sorgsamer damit umgehen müssen. Ein schöner Nebeneffekt der Aktion war die Tatsache, dass sich die Baumpaten beim Setzen beteiligt und große Freude über das gemeinsam Geschaffte hatten. Ein Gemeinschaftsgefühl, das - vielleicht auch wegen der Isolierung in der Corona-Zeit - für fast greifbare Emotionen gesorgt hat.




Der alte Baumbestand und das wachsende Netz an Neupflanzungen bescheren uns eine große Anzahl an Insekten, Vögeln, Reptilien... Es ist ein gutes Gefühl, den Waldkäuzen beim Füttern ihrer Nachzucht zusehen zu dürfen, die Ringelnatter im Teich zu beobachten, die Schar an Schwalben bei ihren Kunstflügen zu bestaunen, Spatz, Star, Amsel, Rotschwanz, diverse Greife, Igel, Schmetterlinge, Teichmolche u.v.m. in einer Landschaftsinsel zu sehen, die einfach berührt und Lust auf mehr Vielfalt und einen friedfertigeren Umgang mit unserer Mitwelt macht.... Zugegebenermaßen sind wir in der glücklichen Lage, dass wir nicht vom internationalen Agrarmarkt abhängig sind und alle, die am Hof aus und ein gehen das Projekt Pöllndorf finanziell so tragen, dass wir uns diese Maßnahmen nicht nur leisten wollen, sondern auch können.


Der Dank gilt allen, die mitgemacht haben, als Ideenfinder, Ratgeber (Katja Hintersteiner mit ihrer Expertise als Biologin), Johanna als organisatorischer Mastermind, die BaumspenderInnen, Andreas Kerbler als geduldiger Erklärer und Leiter der praktischen Pflanzung, Nikolaus Kirchmayr als präziser Baggerpilot, uvam. Die Absicht ist, diese Pflanzaktivitäten in den kommenden Jahren fortzusetzen. Übrigens: Nicht nur die Pferde werden den Schatten auf den Weiden in heißen Sommermonaten genießen.

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